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04.11.2014
Verstecken lasche Bilanzierungsregeln die Kapitalzerstörung?
Autor: Prof. Antal E. Fekete

Die Gefahr einer neuen Depression
Oberflächlich könnte man argumentieren, dass steigende Zinsen für die Wirtschaft schlecht und fallende gut sind. Dem ist nicht so. Fallende Zinsen sind sogar noch schädlicher als steigende. Ich bin mir bewusst, dass dies sehr unlogisch erscheint. Ich wurde von vielen anderen Ökonomen, welche die Gültigkeit meiner Behauptung leugnen, in Frage gestellt. Sie argumentieren folgendermassen: der Barwert künftiger Erträge ist niedriger, wenn sie mit einem höheren Zins diskontiert werden, und dieser Wert muss höher sein, wenn sie bei einem niedrigeren Zinssatz diskontiert werden. Nehmen wir an, diese Aussage sei wahr. Natürlich müssen Unternehmen dann höhere Einkommen generieren. Vielen von ihnen wird dies jedoch nicht gelingen, weil sie der Kapitalverknappung zum Opfer fallen, die durch sinkende Preise verursacht wird. Meine Kritiker behaupten, fallende Zinsen seien immer von Vorteil für Unternehmen, und es wäre absurd zu behaupten, dass sie die Deflation verschlimmern. Diese Kritiker verwechseln eine fallende Zinsstruktur mit einer niedrigen, aber stabilen Zinsstruktur. Während letztere von Vorteil ist, ist die erste tödlich für die Produzenten. Fallen die Zinsen stetig, wirken diese niedrigen aktuellen Zinsen wie künftige hohe: Ein länger anhaltender Rückgang der Zinsen schafft ein dauerhaft hohes Zinsumfeld. Dieses Paradox erklärt die Hartnäckigkeit der Experten zuzugeben, dass fallende Zinsen Deflation und im akutesten Fall, Depression beinhalten.
Fallende Zinsen bedeuten, dass sich die Unternehmen vorher mit viel zu hohen Zinsen finanziert haben. Diese Tatsache sollte in der Bilanz als Verlust verbucht und durch frisches Kapital ausgeglichen werden. Ignorieren die Unternehmen diesen Verlust und zahlen sie fröhlich auf Phantomgewinne Dividenden und Boni an Führungskräfte, werden sie ihre Kapitalstruktur weiter schwächen. Melden sie schliesslich Konkurs an, wundern sie sich, warum. Sie verstehen nicht, dass sie es versäumt haben, ihr Kapital angesichts der sinkenden Zinsen zu erhöhen. Ihr Untergang ist die Folge von ungenügendem Kapital! In einem stetig fallenden Zinsumfeld sind alle Hersteller vom schwer fassbaren Prozess der Kapitalzerstörung betroffen. Das galt in den 1930er Jahren und gilt auch noch heute. Dies erklärt übrigens auch, warum sich die amerikanischen Produzenten seit Mitte der 1980er Jahren in Scharen aus dem Geschäft zurückgezogen haben: Dies hatte den Export der am besten bezahlten Industriearbeitsplätze in asiatische Länder wie China und Indien zur Folge, weil die Arbeitskosten dort niedriger waren.
Die US-Regierung kann unbekümmert über die Tatsache hinwegsehen, dass der Liquidationswert ihrer Schulden durch fallende Zinsen explodiert. Schliesslich hat die FED die Macht über die Druckerpressen. Sie kann unbegrenzt Dollars erschaffen, mit denen Verbindlichkeiten liquidiert werden können, egal wie hoch diese sind. Doch amerikanische Produzenten haben diesen Vorteil nicht. Sie müssen mehr produzieren und mehr verkaufen, wenn sie nicht tiefer in Schulden versinken wollen. Aber in einem fallenden Zinsumfeld mehr zu verkaufen ist nicht möglich, ausser mit Dumpingpreisen. Dies zeigt, dass fallende Preise nicht die Ursache der Deflation sind: es sind die fallenden Zinsen. Indem sie fallen, wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt. Anleihespekulanten nutzen die Gelegenheit, die durch Offenmarktoperationen der Zentralbank entsteht. Sie kommen der Zentralbank beim Kauf von Staatsanleihen zuvor. Der daraus resultierende Zinsrückgang zerstört produktive Unternehmen, die sich nicht rechtzeitig vertraglich aus der kostspieligen Schuldenfalle befreien konnten. Der Schuldendienst wird immer erdrückender, weil ihn der Liquidationswert nicht mehr tragen kann. Diese Kapitalverknappung verursacht Insolvenzen unter den Produzenten.
Die Notenbanker ziehen nie in Betracht, dass sie wohl unbegrenzte Mengen an uneinlösbarer Währung in Umlauf bringen können, jedoch keine Macht haben, dieses in die „gewünschte“ Richtung fliessen zu lassen. Geld – genau wie Wasser – weigert sich, bergauf zu fliessen. In einer Deflation wird es nicht in den Rohstoffmarkt fliessen, um die Rohstoffpreise zu erhöhen, wie von den Zentralbankern erhofft. Vielmehr wird es bergab fliessen, in den Anleihenmarkt, wo die Gewinne viel sicherer sind. Weil die Zentralbank die Anleihespekulation risikofrei gemacht hat, agiert der Anleihemarkt als gigantische Staubsauger, der Dollars von allen Ecken und Enden der Wirtschaft absaugt. Die Geldknappheit wird allgegenwärtig.
Durch die Flutung der Märkte mit uneinlösbarer Währung agiert die Zentralbank wie eine Katze, die ihren eigenen Schwanz jagt. Mehr Papiergeld drückt die Zinsen; fallende Zinsen erdrücken die Produzenten. Verzweifelt senken sie die Preise und schreien nach noch mehr Papiergeld. Der Teufelskreis hat sich geschlossen. Zinsen und Preise sind wie siamesische Zwillinge. Vorbehaltlich der zeitlichen Vorsprünge und Rückstände bewegen sich beide immer in die gleiche Richtung.
Durch ihre Offenmarktoperationen erzeugt die FED eine Deflationsspirale, die schliesslich den gesamten produzierenden Sektor in den Konkurs treibt.

Genau wie der Zauberlehrling kann die FED sehr wohl den Flug zum Schwarzen Loch des Nullzinses zünden. Sie besitzt jedoch keine Möglichkeit zur Schubumkehr, sollte die Anziehungskraft des Schwarzen Loches unwiderstehlich werden. An diesem Punkt gerät die Deflationsspirale ausser Kontrolle.
Wir müssen den Sturz ins schwarze Loch des Nullzinses verhindern!
Die Einführung von gesunden Rechnungslegungsstandards ist zwingend notwendig, um die anstehende Katastrophe zu vermeiden.
Wir dürfen die schädliche Wirkung von fallenden Zinsen auf das Produktionskapital nicht länger ignorieren! Die Offenmarktgeschäfte der FED, die Hauptursache der Deflation, die schlussendlich ins schwarze Loch des Nullzinses münden, müssen geächtet werden.
Nur der Goldstandard kann diese Reise ohne Wiederkehr verhindern. Durch die Prägung von Kurantmünzen aus Gold muss die US-Regierung den Goldstandard wieder einführen.

www.professorfekete.com

23. Mai 2008
Prof. Anatal. E Fekete,
Neue österreichische Schule der Ökonomie

Copyright © 2008 Professor A.E. Fekete
Copyright © 2014 Übersetzung: Verlag Johannes Müller

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