Das Unglück, das Antal Fekete bis zur späten Rückkehr aus seiner Heimat vertrieb, erwies sich so als Glück für die Ökonomik. Das ist eine Parallele zu anderen Vertretern der Alt-Österreichischen Schule. Diese Tradition hätte in Europa nicht überlebt. Mengers und Mises’ Erbe wurde vor allem in Nordamerika bewahrt.
Fekete emigrierte mit fast allen anderen ungarischen Freiheitsfreunden 1956, als ein Volksaufstand von der Sowjetarmee blutig niedergeschlagen wurde. Sein Weg führte ihn zunächst nach Wien, knapp jenseits des Eisernen Vorhangs, und dann rasch weiter nach Kanada. Dort begann er seine akademische Karriere als Universitätsprofessor für Mathematik. Er verfasste ein Lehrbuch für Lineare Algebra und eine Handvoll Fachartikel. Für seinen größten Beitrag hält er den Vorschlag für ein Zahlensystem, das beliebig hohe Zahlenwerte mit möglichst wenigen Ziffern – als so wirtschaftlich wie möglich – ausdrückt. Dieses System von „Schrittzahlen“ erfuhr keine Anerkennung und ist typisch für den idiosynkratischen Zugang von Fekete, der auch seine Wirkung in den Wirtschaftswissenschaften beschränkte.
Auf dem ökonomischen Gebiet lag sein eigentliches Interesse und seine Bedeutung. Wie sein Schrittzahlensystem sind seine ökonomischen Ansätze potenziell höchst bedeutend, aber skizzenhaft und durch Eigenheiten geprägt. Trotz dieser Eigenheiten hat sich Fekete nie mit fremden Federn geschmückt, lieber hat er einmal zu viel als einmal zu wenig auf die Schöpfer guter Ideen oder kluger Gedanken namentlich hingewiesen. Auch ermunterte er stets seine Mitstreiter, Argumente zu prüfen und allfällige Verbesserungen oder Korrekturen einzubringen.
Die Fertigstellung seines Lebenswerks gelang Fekete leider nicht. Die Fülle verschiedener Einsichten und Schemen erweist sich aber als Goldgrube für jeden Ökonomen, der um die schwierigsten Fragen der Geld-, Zins- und Kapitaltheorie ringt, und feinfühlig für die verheerenden gesellschaftlichen Folgen falscher ökonomischer Weichenstellungen ist. Feketes Motivation, die menschenverachtenden Konsequenzen der Geldgeschichte aufzuzeigen, durchdringt sein ökonomisches Werk. Empathie für Kriegs- und Inflationsopfer war die Basis seiner Arbeit. Seine mathematische Schulung zeigte sich in stringenter Logik, die aber stets vor der Unberechenbarkeit des Menschen in seiner Einzigartigkeit demütig blieb.
Erste Geltung als Ökonom erfuhr Fekete als er 1974 eingeladen wurden, im Seminar von Paul Volcker seine währungsgeschichtlichen Kenntnisse zu teilen. Volcker sollte bald darauf zum Vorsitzenden des Federal Reserve System werden. Zehn Jahre später wurde Fekete als Gastforscher an das American Institute for Economic Research eingeladen. 1985 schließlich rief ihn die Politik: Kongressabgeordneter William E. Dannemeyer holte Fekete als Berater für Geldreform.